Kinderbücher sind was Feines, ich erfahre da immer wieder neue Sachen, die ich vorher so nicht auf dem Schirm hatte. Und verständlich erklärt sind sie meistens auch.
So also auch heute, als wir ein Buch über Piraten gelesen haben. Für mich war Freibeuter eigentlich immer nur ein anderer Begriff für Pirat. Aber anscheinend gibt es dort einen kleinen aber feinen Unterschied: Freibeuter waren quasi mit Erlaubnis des Staates auf Beutefang. Sie hatten einen Kaperbrief, der ihnen das bescheinigte, dementsprechend mussten sie aber auch einen Teil ihrer Beute nachher an das entsprechende Königshaus abdrücken. Und sie durften natürlich nur Schiffe angreifen, die unter anderer Landesflagge fuhren als die eigene, bzw. nur die, die ihnen vorgegeben wurden.
Das war eine Zeit lang gängige Praxis von verschiedensten Ländern und laut Wikipedia ließ es erst nach der Pariser Seerechtsdeklaration vom 16. April 1856 langsam nach und die Kaperei bzw. Freibeuterei wurde geächtet.
Piraterie galt immer als ungesetzlich, da der Pirat grundsätzlich nach eigenem Gutdünken handelte und selbst entschied, welches Schiff er angriff oder nicht.
Soweit so gut, wieder was gelernt. Es gibt aber auch Informationen, bei denen finde ich es mehr als fraglich ob sie sich wirklich für ein Kinderbuch eignen. Ein bisschen weiter vorne beim Vorlesen hat mein fünfjähriger Sohn zum Beispiel erfahren, was Piraten als Entschädigung für diverse Körperteile erhielten, die sie im Kampf verloren. Anscheinend gab es für ein rechtes Bein 500 Achterstücke, für ein Auge nur 100. Und damit ihr auch eine Vorstellung bekommt, was das wert war: Für zwei Achterstücke gab es damals eine Kuh.